Die Stadt hat zwei Gesichter
Der Tagesspiegel, 21.03.2003

Lolle-Darstellerin Felicitas Woll und ein bunt bemalter BVG-Bus werben für die ARD-Erfolgsserie „Berlin, Berlin“

Sie ist die Heldin der ARD-Vorabendserie „Berlin, Berlin“: Felicitas Woll. Oder Lolle, wie sie in ihrer Rolle als Landei in der großen Stadt heißt. Temperamentvoll ist sie, jung, süß und offenbar allzeit gut gelaunt: Im Fernsehen genau wie am Potsdamer Platz – wo sie am Donnerstag den nach ihr benannten, blau bemalten „Lolle-Bus“ der BVG tauft. Fast wie bei „Sex and the City“, der US-Serie um vier fetzige Frauen in New York: Im Vorspann fährt ein Bus mit dem Konterfei von Hauptfigur „Carrie“ an ihr vorbei – und spritzt sie nass. Das wird Felicitas Woll garantiert nicht passieren: „Ihr“ Doppeldecker fährt in den kommenden Wochen auf der Linie 129 quer durch Kreuzberg und Mitte – und Felicitas Woll lebt in Köln.

Mit Lolle und dem Serienmotto „Das Leben ist zum Heulen schön!“ wirbt der Bus für die zweite Staffel der Erfolgsserie, die ab 22. April immer dienstags und freitags im Ersten läuft. Felicitas Woll ist begeistert vom „Lolle-Bus“: „Da fährt ein Bus mit meinem Gesicht durch Berlin“, sagt die 23-Jährige. „Das finde ich fantastisch.“ Noch mehr aber freut sie, dass sie gerade den wichtigsten deutschen Fernsehpreis zugesprochen bekam: Für ihre Lolle erhält sie zusammen mit dem Drehbuchautor David Safier den begehrten Adolf-Grimme-Preis. „Das ist echt ein Ding“, sagt Felicitas Woll. „Ich musste das erst mal realisieren.“ Die Grimme-Jury war voll des Lobes für die Serie: „Im Vorabendprogramm schäumt es und seift es gewaltig“, hat sie die ihre Wahl begründet. „Aber nicht immer! Manchmal retten Vorabendserien wie ‚Berlin, Berlin' den Tag. Da wird mit leichter Hand – und das ist schwer genug – erzählt, wie eine junge Frau in die Großstadt nach Berlin zieht und sich dort auf die Suche nach ihrem Leben macht. Das ist witzig, unterhaltsam, fröhlich, vital, komisch, humorvoll und liebevoll.“ Und so ist auch die Hauptdarstellerin: Mit ihrem Charme und ihrer Natürlichkeit nimmt Felicitas Woll das Publikum ein. Am Potsdamer Platz wird sie von einer Schulklasse entdeckt, die gleich zum Bus gestürmt kommt und von Lolle Autogramme will.

Ob Felicitas Woll – wie die Lolle in der Serie – demnächst nach Berlin zieht, ist noch offen, sagt sie. Für die Drehs der Serie ist sie schon jetzt monatelang in ihrer Wohnung in Prenzlauer Berg. Eins ist schon klar: „Ich habe Berlin unglaublich gern“, sagt sie. „Ich bin glücklich hier.“

Melanie Ottenbreit